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Channel: Der Weblog des Berliner Comic- und Graphic Novel Ladens GROBER UNFUG
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Tante Gerda in geheimer Mission - Ein Gastbeitrag von Tante Gerda

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Also, für meinen Lieblingsneffen gab es in letzter Zeit nur zwei Themen: Ariol, und dass er die ComicInvasion besuchen wird. Als begeisterte Tante interessiere ich mich natürlich für das, was die jungen Leute so machen, solche Comictreffen aber sind für mich sonst eher ein -braunes- rotes Tuch, zu oft musste ich miterleben, wie kleingeistig und ewiggestrig sich sogenannte Comicfans aufführen können.

Sagen wir es mal so: Onkel Hermann war bis 1988 in einem Dackelverein, hier im schönen Bayern, und die Mitglieder des Vereins waren noch lange nicht so konservativ drauf, wie Leute auf so mancher Comicveranstaltung in Berlin.

Aber nun gut, unabhängig von meinem Neffen las ich auch auf anderen modernen Plattformen etwas über die ComicInvasion und entschloss mich, undercover die Veranstaltung zu besuchen. Ich schmiss mich also in mein frech bedrucktes Kleid (was ich übrigens extra über einen Katalog bestellt hab), setzte mir eine große Sonnenbrille auf (man will ja nicht erkannt werden) und ging los. Wohin? Nach Friedrichshain, Urban Spree, da wo die jungen Leute sind.


Als ich ankam, sah ich auch schon meinen geliebten Neffen, der wie immer seine Show der coolen Moves abziehen musste, man kennt ihn ja, obwohl ich aber schon erstaunt war, warum er sein Repertoire an Tribaldance zeigte und nicht, wie gewohnt, seine Lambada -Tanzschritte, die er, wie ich finde, viel besser beherrscht. Aber ich war natürlich nicht nur dort, um zu gucken, was dieser kleine Frechdachs von Neffe so anstellt (Hach, ich könnte ihm schon wieder in die Wangen kneifen) sondern, was auf der ComicInvasion so mit Comics abgeht.


In der Comicdingshalle, musste ich erst einmal eine kurze Pause einlegen, wir älteren Semester können nun mal nicht mehr so wie die jungen Hüpfer, aber der junge Mann am Stand von Jochen Enterprises und sein namenloser Rockerkollege von der Band Kunstkraut boten mir eine kühle Erfrischung an, danke noch einmal an dieser Stelle.

Weiter ging es an den Stand vom JaJa Verlag, ein kleines Gespräch unter Damen führen, alles geheim, würdet ihr aber auch eh nicht verstehen, es ging nämlich um Comix und nicht um Comics.


Dann hieß es für mich Stände abklappern und gucken, was die jungen Leute so zeichnen und für was sie sich so interessieren. Ich war überrascht und musste so manches Mal schmunzeln.



Schnell noch ein paar Worte mit einem Herren von Warum/Vraoum gewechselt. (Übrigens lustig, wie sich doch Französisch und Quitzösisch ähneln, ich habe fast jedes siebzehnte Wort verstanden) Nach dem pikanten Fachgespräch ging es dann auch schon in die Ausstellungen.



Kunst Kunst Kunst, davon verstehe ich eigentlich eher nichts, bisher dachte ich immer, Kunst auf Comicveranstaltungen beschränkt sich auf ungepflegte Männer, die sich schon ab 12:00 Uhr mit einem Glas Bier fotografieren lassen, um damit dann im Internet angeben zu können.

Puh, und durch die viele Kunst verging auch die Zeit wie im Fluge und leider konnte ich nicht bis zum Abend bleiben und mir die Konzerte ansehen, meine Schuhe brachten mich nämlich um. Für nächstes Jahr habe ich mir fest vorgenommen, mit bequemeren Schuhen die ComicInvasion zu besuchen und nicht mit meinen 84cm-Pumps, dann vielleicht sogar nicht undercover, sondern richtig offiziell als Tante Gerda, mit Lieblingsneffen am Patschehändchen, versteht sich, sofern er nicht zu sehr Mr. Cool für seine Tante Gerda ist, man kennt ihn ja.

Viele Grüße und Küsschen, eure Tante Gerda




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